Nr. 119 im Handel – Zeit zum Umdenken


Die neuen Saarbrücker Hefte, die saarländische Zeitschrift für Kultur und Gesellschaft Nr.119, sind ab sofort (28.05.2019) im Handel erhältlich. Schon die Titelabbildung stellt eine wichtige Frage: Wie gehen wir als Gesellschaft mit den vorhandenen Kriegsdenkmälern um, wem und was gedenken wir und welches Bild möchten wir damit in die Welt senden? Dieses Thema drängte sich auf, nachdem der Bezirksrat Dudweiler am 21. März 2019 dem Verwaltungsvorschlag zur Erneuerung des sog. Kriegerdenkmals im Dudweiler Ortszentrum mit der Inschrift „Treu bis in den Tod für’s Vaterland unseren Helden 1914-1918 1939-1945“ einstimmig zugestimmt hatte. Die entscheidenden Sitzungen der Stadtverwaltung stehen noch bevor.

Vor genau zwanzig Jahren explodierte eine, mit zwei Kilogramm Sprengstoff aufbereitete Bombe an der Volkshochschule in Saarbrücken. Der Anschlag galt der dort gezeigten Ausstellung „Vernichtungskrieg – Verbrechen der Wehrmacht“. Personen wurden nicht verletzt, der Schaden jedoch belief sich auf mehrere Hunderttausende Euro. Die Hefte fassen die Geschehnisse zusammen und präsentieren den aktuellen Recherchestand, der darauf hindeutet, dass die Bombenleger aus dem Kreis des NSU-Terroristentrios und ihrer Unterstützer im Saarland kommen.

Um die Vergangenheitsbewältigung geht es auch in der Recherche um die zweite Karriere des früheren Saarbrücker Oberbürgermeisters Hans Neikes. Dieser mustergültige NS-Schreibtischtäter wird bis heute mit einer nach ihm benannten Straße und Turnhalle in Saarbrücken geehrt.

Die Hefte veröffentlichen Auszüge aus den Jahresberichten des Weltkulturerbes Völklinger Hütte bis Ende 2017, die ein anderes Bild der vermeintlichen Erfolgsbilanz des scheidenden Direktor Grewenig aufzeichnen. Klaus Gietinger erzählt die Geschichte von zwei bislang wenig bekannten Stumms, die, ähnlich wie ihr Verwandter, der Stahlmagnat Carl-Ferdinand von Stumm-Halberg, in der Weltgeschichte mitmischten. Ein weiteres Thema der Frühjahrsausgabe der Saarbrücker Hefte ist die Überwachung des öffentlichen Raums in Saarbrücken, und der Autor Josef Reindl setzt sich mit der Digitalisierungseuphorie auseinander. Über die Entstehung der Hochschule der Bildenden Künste Saar und ihre Höhen und Tiefen schreibt Professor Rolf Sachsse. Ein von Albert Weisgerber gemaltes Porträt des Dichters Ludwig Scharf inspirierte den Autor Stefan Ripplinger zu einer poetischen Erzählung über die Freundschaft der beiden Männer. Und wie gewohnt können hier exklusiv auch bislang unveröffentlichte literarische Texte gelesen werden, diesmal von Autoren Bernd Nixdorf, Stefan Schön und Andreas Dury. Die Saarbrücker Hefte sind über die Buchhandlungen oder über den Blattlausverlag zu beziehen.

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