Die 129. Ausgabe der Saarbrücker Hefte ist ab Samstag, dem 25. Mai im Handel erhältlich. Am Montag, 27. Mai wird das Heft um 19,00 Uhr im Veranstaltungsraum des Kultur- und Werkhofs Nauwieser 19 vorgestellt. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen; es bietet sich die Möglichkeit mit Autorinnen und Autoren sowie der Redaktion ins Gespräch zu kommen.
Die Saarbrücker Hefte können in Buchhandlungen, in unserem Online-Shop oder über info[a]saarbrückerhefte.de zum Preis von 9.90 € gekauft werden.
Was hat das neue Heft zu bieten?
Redakteur Wilfried Voigt schreibt über die Machenschaften des ehemaligen GIU-Geschäftsführers Martin Welker, der mit falschen Anschuldigungen gegen zwei Stadtverordnete eine Ermittlungslawine der Saarbrücker Staatsanwaltschaft lostrat. Er berichtet auch über das Baustellen-Chaos, wodurch sich das Ludwigspark-Stadion immer wieder in eine Seenlandschaft verwandelt.
Das Saarland ist gerade mal wieder von einem »Jahrhunderthochwasser« heimgesucht. Warum in den meisten saarländischen Städten und Gemeinden die Bedrohung durch den Klimawandel nicht ernst genommen wird und das »Weiter so« populär ist, beschreibt Aline Pabst. Sie sieht in der Kommunalwahl am 9. Juni die Gelegenheit für die BürgerInnen, Einfluss auf die lokale Klimapolitik zu nehmen.
Uwe Loebens beobachtet seit Jahren die Entwicklung der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. Er findet, dass die Politik zu viel Macht in einer der wichtigsten Kulturinstitutionen des Landes ausüben kann. Dies ermöglichte es dem Kuratorium der Stiftung und seiner Vorsitzenden, Ministerin Christine Streicher-Clivot, so seine These, eine geplante Ausstellung der Künstlerin und politischen Aktivistin Candice Breitz in der Modernen Galerie kurzfristig abzusagen.
»Wenn jemand eine Meinung äußert«, so der saarländische Antisemitismus-Beauftragte Roland Rixecker im Gespräch mit Hefte-Redakteur Klaus Gietinger, »die nicht verhetzend und ausgrenzend ist«, dürfen ihm dadurch keine Nachteile entstehen. Welche politischen Ansichten Breitz verkündet und ob es stimmt, dass sie in Deutschland »geteert und gefedert« wird, analysiert Gietinger in seinem Beitrag.
»Wehret den Anfängen«, rief Breitz bei ihrem Auftritt im vollbesetzten Saarbrücker Filmhaus am 15. Mai, dem Tag der Gründung des Staates Israel. Sie meinte damit, dass der deutsche Staat, repräsentiert durch die saarländische Kultusministerin, nun beginne, Jüdinnen wie sie zu verfolgen. Wie es in den 1930ern die Nazis taten, so die Künstlerin. Ob es ihr gelingt, mit ihrer Hybris die saarländische Kunst- und Kulturszene bei ihren angekündigten Protestaktionen im Saarland hinter sich zu versammeln?
Protestiert haben Tausende SaarländerInnen in den letzten Monaten gegen die AfD und
ihre Pläne zur Abschiebung ganzer Bevölkerungsgruppen. Über die Grabenkämpfe innerhalb der saarländischen AfD und ihre Skandale schreibt unser Autor Simon Ohliger.
Der rechtsextreme Hass und die Gewalt gehörten lange Zeit zum saarländischen Alltag. Einer der Höhepunkte war der Brandanschlag auf eine Asylbewerberunterkunft in Saarlouis am 19. September 1991, bei dem Samuel Yeboah verbrannte. Saarbrücker Hefte berichten seit Jahren darüber. In dieser Ausgabe schreibt Andreas Morlo über den gerade stattfindenden zweiten Prozess vor dem OLG Koblenz. In einem Akt später Selbstkritik hat der Landtag am 20. September 2023 die Einsetzung eines Entschädigungsfonds für Opfer rassistischer Gewalt im Saarland beschlossen. Darüber schreibt unser Autor Roland Röder.
Wenig gewürdigt wird bis heute die Sozialistin und Feministin Angela Braun-Strattmann. Sie kämpfte für die Rechte der saarländischen Frauen, gegen Hitler und für ein europäisches Saarland. Die Historikerin Bärbel Kuhn hat ihre Biografie mithilfe der Stiftung Demokratie Saarland (SDS) publiziert. Wer jetzt die Hefte abonniert, kann das Buch als Geschenk erhalten.
Fast geschenkt wird einem auch die Fahrt von Saarbrücken nach Luxemburg, wo seit vier Jahren der öffentliche Nah- und Fernverkehr nichts mehr kostet. Unser neuer Autor Julian Dörr schreibt über diese Verkehrsrevolution.
Auch der Künstler Luan Lamberty, der die Galerie in diesem Heft gestaltet, stammt aus Luxemburg. Der Autor Klaus R. Ecke ist mit der Erzählung »Felswand« vertreten.
Kerstin Krämer berichtet vom jährlich stattfindenden FreeJazz-Festival und wundert sich, dass dieses wenig Unterstützung im Saarland findet.
Für das Verschwinden der Gaststätten im Sulzbachtal ist das Ende des Bergbaus verantwortlich. Das beschreibt unser Chronist Ekkehart Schmidt bei seiner Tour.
Die Rufe danach, die Saarbrücker Hefte mögen öfters als zweimal im Jahr erscheinen mehren sich. Obwohl es genug Motivation, Themen und AutorInnen gäbe, fehlen hierfür alle Voraussetzungen. Nicht zuletzt durch den Erfolg der Zeitschrift in den letzten Jahren sind die Grenzen der kaum bezahlten Arbeit erreicht. Und es sieht nicht danach aus, als würde es gelingen, eine unbedingt nötige festbezahlte Stelle einzurichten. So sind selbst die zwei Ausgaben im Jahr nicht mehr abgesichert.