12 Titelbilder für Nr. 126


Die neue, 126. Ausgabe der Saarbrücker Hefte ist ab dem 10.12.2022 im Handel.

Für die Gestaltung der aktuellen Titelseite entschied sich der Künstler Volker Schütz für eine Zusammenarbeit mit den künstlichen neuronalen Netzen. „Diese Netze verfügen über ein abstraktes, selbst erlerntes Wissen über das Aussehen ihrer Umwelt und können damit beliebige Bilder generieren, die zeigen, was man vorher textuell beschrieben hat“, erklärt Schütz. Das Resultat war so erstaunlich, dass die Redaktion beschlossen hat, diese Ausgabe mit 12 verschiedenen Titelbildern anzubieten.

Auch inhaltlich bieten die Hefte eine Menge. Im Saarländischen Landtag sind nur noch drei Parteien vertreten. Unser Autor Simon Ohliger nimmt das zum Anlass, sich das Parteienfeld außerhalb des Parlaments anzuschauen. Die Hefte-Redakteurin Laura Weidig beschreibt die Schwierigkeiten der Tierrechtsgruppen und -parteien, sich von rechtsradikalen Aktivisten und Vereinigungen abzugrenzen. „Der Aufmarsch der Gläubigen“ heißt die Reportage unserer neuen Autorin Karolina Kaltschnee. Darin schildert sie die jährlich wiederkehrende Kampagne der rechtskatholischen Pius-Brüderschaft und ihrer Bündnispartner gegen Frauenrechte.

Redakteur Klaus Gietinger hat mit Simone Peter gesprochen. Sie ist aktuell die Präsidentin des Bundesverbandes Erneuerbare Energie und setzt sich seit den 1980er-Jahren für eine Energiewende im Saarland ein. Wie weit es mit dieser gekommen ist, beschreibt Dominik Dix.

Mörder vor Gericht

Es sind schwere Straftaten, die nicht nur die saarländische Öffentlichkeit in den letzten beiden Jahren beschäftigen. Der Mord an der Polizistin Jasmin B. (24) und dem Polizist Alexander K. (28) bei Kusel (2022), der Mord an Tankstellenmitarbeiter Alex W. (29) in Idar-Oberstein (2021) und der Mord an S. Yeboah (27) in Saarlouis (1991). Diese haben die Saarbrücker Hefte zum Anlass genommen, die Taten, die Täter, ihre Unterstützer und ihr gesellschaftliches und politisches Umfeld zu beleuchten. So hinterfragt unser neuer Autor Michael Kohler, welche verhängnisvolle Rolle Behörden und Jagdverbände im Kuseler Fall spielten, wer die Käufer des tonnenweise verkauften Wildfleischs waren und ob auch gegen sie wegen Hehlerei ermittelt wird. Während die Mörder von Kusel und Idar-Oberstein bereits lebenslänglich verurteilt sind, wartet Samuel Yeboah, der bei einem Anschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Saarlouis verbrannte, noch auf Gerechtigkeit. Sein mutmaßlicher Mörder wurde erst 31 Jahre nach der Tat verhaftet. Nun hat in Koblenz am 16. November 2022 der Prozess gegen den bereits 1991 unter Tatverdacht stehenden Peter S. begonnen. Zum ersten Mal präsentieren die Hefte eine Chronik der Ereignisse im Mordfall Yeboah seit 1991.

Mit den Ehrensenatoren der Saar-Uni beschäftigen sich die Hefte seit geraumer Zeit. Unser Autor Dennis Kundrus kommentiert die Ablehnung des Senats der Universität, dem Kriegsverbrecher Ernst Röchling die Ehrensenatorenwürde abzuerkennen. Statt offen zu sagen, dass das Geld und die Zusammenarbeit mit der Röchling-Stiftung ihm zu wichtig sind und dass er dies nicht verspielen will, flüchtet sich der Senat in Geschichtsrevisionismus, so der Tenor. Dass der Uni-Senat die Rechtmäßigkeit der Urteile der von der Französischen Republik mit internationaler Beteiligung durchgeführten Rastatter Prozesse gegen Nazikriegsverbrecher bestreitet und Ernst Röchling nachträglich wegen angeblicher Verfahrensfehler des Gerichts freispricht, ist, gelinde gesagt, skandalös und wird auch in Frankreich heftig kritisiert.

Professor Rainer Eisfeld beschäftigt sich auch mit der Geschichte der Saar-Universität. Er erinnert an das Jahr 1968 und daran, wie der damalige Ministerpräsident Franz-Josef Röder den bundesweit anerkannten linksliberalen Politologen Christian Graf von Krockow von der Uni wegekelte.

Die Galerie gehört dem Künstler Ullrich Kerker. Er war 31 Jahre lang Leiter der Druckwerkstatt an der Hochschule der Bildenden Künste Saar. Und im Literaturteil bringen die Hefte einen lyrischen Dialog der Autorin Sonja Ruf mit Felicitas Frischmuth aus dem ehemaligen Atelierhaus der Dichterin und des Bildhauers Leo Kornbrust. Sehr zu empfehlen sind auch die fünf Buchbesprechungen.

Seit drei Jahren erhalten die Saarbrücker Hefte kein Geld mehr von der Stadt Saarbrücken.

„Es war nicht leicht, mit dem Verlust von 30.000 Euro umzugehen und gleichzeitig das Erscheinen von zwei Heften im Jahr zu gewährleisten“, sagt Sadija Kavgić, Redakteurin der Saarbrücker Hefte. „Uns ist es trotzdem gelungen, die Verkaufs- und Abonnentenzahlen erheblich zu steigern. Besonders die letzten vier Ausgaben fanden großen Zuspruch. Allerdings musste das seit Jahren geplante Projekt der Digitalisierung früherer Ausgaben zurückgestellt werden.“

So steht dieses seit 1955 gedruckte saarländische Archiv für Kultur und Politik der Öffentlichkeit weiterhin nicht in digitaler Form zur Verfügung. Am 12. Dezember wird die Saarland Sporttoto GmbH über eine Finanzierung entscheiden.

Unterdessen eröffnen sich für die Hefte neue Perspektiven. Die Redaktion hat ein Büro im selbstverwalteten Kultur- und Werkhof Nauwieser 19 bezogen. Und hofft auf ein positives Votum im Saarbrücker Stadtrat bei der Entscheidung über den gemeinsamen Antrag von SPD, Linken, Grünen und der Partei, die Hefte ab 2023 aus dem Haushalt zu fördern.

Die Saarbrücker Hefte können in Buchhandlungen, über info@saarbrückerhefte.de oder unseren Shop zum Preis von  € 9.90 gekauft werden.
Kontakt bei Rückfragen: Frau Sadija Kavgić Tel.: 0163 7712049

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