Nachruf Georg Bense


Von Herbert Temmes

Georg Bense (rechts im Bild) im Gespräch mit Stefan Ripplinger und Herbert Temmes beim 65. Jubiläumsfest der Saarbrücker Hefte am 9. Januar dieses Jahres in der Stadtgalerie

Unser Autor, ehemaliger Redakteur und Mitherausgeber Georg Bense ist im Alter von 81 Jahren verstorben. Georg Bense verstarb an der neuartigen Covid-19-Infektion, wie seine Ehefrau Eva Bense mitgeteilt hat.

Vielen Saarländerinnen und Saarländern ist er als langjähriger freier Mitarbeiter des Saarländischen Rundfunks bekannt, für den er zahlreiche Filme gedreht hat. Bense begann als Kameramann, wurde Filmemacher und Autor, schrieb und verfilmte eigene Drehbücher und arbeitete außer für den Saarländischen Rundfunkt für ARD, arte und ZDF. Zahlreiche Texte schrieb er außer für die Saarbrücker Hefte für das Magazin OPUS und bis zuletzt auch für die Saarbrücker Zeitung.

Die Zusammenarbeit mit den Heften begann nach seinem Film „Der Mann der Filme malt“ über Frédéric Back, kanadischer Oskarpreisträger, gebürtig aus Saarbrücken St. Arnual. Sein erster Beitrag erschien in der Ausgabe 84 (Winter 2000). Und gleich mit diesem ersten Text lernte die Redaktion, dass der Autor Bense die Eingriffe in seine Texte keinesfalls unwidersprochen hinnehmen würde.

Mehrere Jahre lief die Korrespondenz über einen Briefkasten, was ihn auch Jahre später noch als konspirativen Beginn seiner Arbeit für die Hefte erheiterte.

Mitglied der Redaktion war er von Heft 93 bis Heft 106. Mit ihm wurden die Hefte auch journalistischer, vor allem das Format des Interviews zog stärker in die Hefte ein. Die Bilder für seine Texte lieferte er immer selbst. Die Photographie gehörte für den Kameramann zum selbstverständlichen Medium der Gestaltung hinzu. Und so suchte er Orte, Museen oder Personen auch immer selbst auf. Georg Bense lagen vor allem Kunst und Kultur am Herzen. Seine Artikel in den Heften widmeten sich insbesondere der hiesigen Literatur. Autoren wie Alfred Gulden, Dirk von Petersdorff oder Ludwig Harig kamen selbst zu Wort oder Georg Bense portraitierte sie wie den verstorbenen Werner Reinert. Mit Artikeln über das elsässische Große Ried, den Odilienberg bei Straßburg und das KZ Natzweiler-Struthof stellte er den Lesern der Hefte die nahegelegene französische Region vor.

Auf seinen Vater, Max Bense, angesprochen zu werden, war ihm eher unrecht. Er wollte früh aus den Fußstapfen des Mitbegründers der „Stuttgarter Schule“, einer Vereinigung, die sich für die Förderung experimenteller Literatur und Kunst eingesetzt hat, heraustreten und ging auch deshalb ins Saarland. Ludwig Harig, der mit Max Bense befreundet war, und mit dem Georg Bense bis zu Harigs Tod in Kontakt gewesen ist, war daran nicht unbeteiligt.

Nach Film, Regie und Drehbuch zog es Georg Bense auch zu Theater und zum Medium Buch. Er schrieb ein Stück über Gustav Regler, das im Jahr 2014 vom Saarländischen Staatstheater als szenische Lesung uraufgeführt wurde. Seine Lothringen-Liebe krönte er mit dem Reiseführer „Gesichter Lothringens“, der 2017 erschienen ist. Wie immer hatte er alle dort beschriebenen „Haupt- und Nebenwege“ selbst mehrfach befahren.

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